Aktuell laufen Arbeiten in verschiedenen Ortsbezirken der Ahrtalbahnstrecke. In Dernau wird derzeit unter anderem der neue Haltepunkt, abseits vom bisherigen Bahnhofsgebäude, vorbereitet

Dernau: Neue Haltepunkt in Arbeit

23.4.2024 / Dernau. In Höhe des Baumes in Bildmitte wird derzeit der neue Haltepunkt für die Ahrtalbahn vorbereitet. Damit wird der Zustieg künftig zentraler unweit der neu zu bauenden Ahrbrücke neben dem Festplatz erreichbar sein. Der bisherige Haltepunkt am früheren Bahnhof Dernau lag etwa 500 m weiter westlich zum Ortsausgang hin. Der Wiederaufbau der gesamten Bahnstrecke von Remagen bis Ahrbrück soll Ende 2025 abgeschlosssen sein. Bisher ist der Bahnverkehr von Remagen bis Walporzheim wieder in Betrieb, weitere Aktivierungen von Teilstrecken sind bis zur Fertigstellung dem Vernehmen nach nicht geplant. JG (Foto: Christel Klein)

Baubeginn Haltepunkt Heimersheim-Lohrsdorf

Die Baustelle für den künftigen Bahnhaltepunkt „Lohrsdorf/Heimersheim“, östlich der Straßenbrücke (Ahrquerung) zwischen B266 alt/neu im Bereich von Lohrsdorf gelegen

12.4.2024. Ahrtal/Heimersheim/Lohrsdorf. Step by Step, doch das im verlässlichen Tempo: Die Deutsche Bahn AG bzw. ihr Tochterunternehmen DB InfraGO AG gibt beim Wiederaufbau der Ahrtalbahn „Gas“ und arbeitet zügig große und kleine Probleme ab. So auch bei der Verschiebung des Haltepunktes Heimersheim um 700 Meter ahrabwärts in den Ortsbereich von Lohrsdorf. Damit haben alle Beteiligten (Stadtrat, Ortsbeirat, Arbeitskreise und natürlich auch die Bahn) mehrere Hürden auf einmal genommen: Kein aufwändiger Neubau der in der Flutkatastrophe 2021 zerstörten Fußgängerbrücke, eine akzeptable Entfernung zum neuen Haltepunkt und bei Hochwasser mehr Fläche für die Ahr an der Engstelle im Bereich des einstigen Bahnhofs Heimersheim. Nicht zu vergessen: Die Aussicht auf einen weiteren Bahnstopp im Ortsbereich von Heppingen, der sicherlich auch für die Bevölkerung von Gimmigen und dem westlichen Teil Heimersheims interessant sein wird (für diese neue Einrichtung steht noch die amtliche Genehmigung aus).

Nahezu vergessen bei der kleinen Feierstunde mit obligatorischem ersten Spatenstich war die mitunter harte Diskussion um die Namensgebung für den neuen Haltepunkt: „Lohrsdorf/Heimersheim“ oder „Heimersheim/Lohrsdorf“ oder gar „Heimersheim-Ost/Lohrsdorf“ lauteten dem Vernehmen nach die Vorschläge aus den Ortsteilen. Schließlich hatte der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler das letzte Wort und die Größe der Bevölkerung berücksichtigt, wonach „Heimersheim/Lohrsdorf“ die offizielle Bezeichnung sein wird.
Voraussichtlich noch dieses Jahr soll der neue Haltepunkt mit zwei Bahnsteigen einschließlich Bahnübergang fertig und der provisorische hölzerne Bahnsteig am ehemaligen Bahnhof Heimersheim zurückgebaut sein.

Böschung befestigt, Straßendecke hergerichtet? Der Schein trügt, diese Maßnahme gilt nur als temporäre Lösung, um bei Hochwasser ein Wegspülen der Böschung längs der B 266 zu vermeiden. Der gelbe Pfeil zeigt den Bereich um den ehemaligen Bahnhof Heimersheim, der derzeit noch als provisorischer Haltepunkt in Betrieb ist

Blickt man von der Straßenbrücke (Ahrquerung) auf die ebenfalls bei der Flutkatastrophe 2021 zerstörten beiden Fahrspuren der B 266 in Richtung Westen/Stadtgebiet, fällt auf, dass Böschung und äußerer Rand der Straßendecke befestigt worden sind. Diese Maßnahme gilt nur als temporäre Lösung, bis die B 266 wieder komplett hergerichtet sein wird. Allerdings stehen immer noch durchaus einleuchtende Argumente für eine insgesamt nur zweispurige Lösung (eine je Fahrtrichtung) im Raum, um auch dadurch die Hochwassergefahr zu mindern, zumal das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren gezeigt hat, dass im Normalfall (ohne Umleitungsverkehr von der A 61 aus) keine vier Spuren nötig sind.

Zur weiteren Information: Die eingangs erwähnte DB InfraGO AG ist ein bundeseigenes Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen als hundertprozentige Tochter der Deutschen Bahn AG, das am 27. Dezember 2023 durch Umbenennung der DB Netz AG sowie Verschmelzung der DB Station&Service in dieses Unternehmen entstanden ist.
 Text/Fotos Jürgen Görgler

Ahrtalbahn: Neue Haltepunkte dank Elektrifizierung

5. Juli 2023. Die Arbeiten zum Wiederaufbau der völlig zerstörten Strecke und Brücken der Ahrtalbahn zwischen Walporzheim und Ahrbrück sind in vollem Gange. Hierbei arbeitet die Deutsche Bahn in mehreren Teilabschnitten. Wie mehrfach berichtet, soll der Zugbetrieb ab bzw. bis Ahrbrück bereits Ende 2025 wieder aufgenommen werden. Die geplanten und bereits laufenden Maßnahmen bringen der Region weitere deutliche Vorteile. Hervorzuheben ist die Elektrifizierung der gesamten Strecke einschließlich digitaler Steuerung (statt bisher Dieselantrieb und mechanischer Stellwerke). Derzeit sind zwischen Remagen und Ahrweiler die Arbeiten im Gange, die dann weiter bis Ahrbrück im Bereich der gesamten Trasse erfolgen sollen.
Die Elektrifizierung lässt – mit Triebwagen für eine deutlich bessere Beschleunigung und kürzeren Bremswegen als bisher – in Verbindung mit dem ebenfalls bereits im Bau befindlichen elektronischen Stellwerk (ESTW) ab 2025 einen 20-Minuten-Takt zwischen Remagen und Ahrbrück zu, inklusive einer stündlichen Zugverbindung von Ahrbrück bis Köln. Hilfreich: Durch den laufenden Ausbau der Bahnsteige am Bahnhof Bad Bodendorf können dort künftig zwei Züge – in jeweils entgegengesetzter Richtung – gleichzeitig halten.

Dass die Ahrtalbahn Ende 2025 wieder durchgehend fahren soll, gilt als eine logistische Meisterleistung der Deutschen Bahn

Weiterer Haltepunkt in Pützfeld?

Nicht zuletzt sind neben der vorgesehenen Verlegung des Bahnhaltepunktes Heimersheim in Richtung Lohrsdorf noch vier neue Haltepunkte an der Ahrtalbahnstrecke ins Auge gefasst: Heppingen, Bad Neuenahr-Mitte, Marienthal sowie ganz neu Pützfeld. Zudem wird der Bahnhalt in Dernau vom bisherigen Bahnhof in die Ortsmitte (Posten 6) verlegt. Allerdings gäbe es zu diesen (diskutierten neuen) Stationen bisher keine konkrete Planungen, so das rheinland-pfälzische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) auf Anfrage. Vielmehr erfolge aktuell zunächst eine grundsätzliche Prüfung, inwiefern bei den einzelnen Stationen Potenziale zur Umsetzung bestünden, etwa aufgrund der Zahl der zu erwartenden Reisenden. Entscheidungen zur Umsetzung seien in dem Zusammenhang bisher noch nicht gefallen.

Thorsten Müller, Verbandsdirektor Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord), ergänzt: Allerdings würden die vier potentiellen zusätzlichen Stationen im Ahrtal nicht im Rahmen der aktuellen Hochwasser-Wiederaufbaumaßnahmen umgesetzt. Der Grund sei die unterschiedliche Finanzierung. Nach aktuellem Kenntnisstand habe das MKUEM einen entsprechenden Antrag zum Gemeindefinanzierungsgesetz (GVFG) beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) platziert.
Zur Erläuterung: Zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden bietet der Bund den Ländern im Rahmen des GVFG die Möglichkeit, Großvorhaben der Infrastruktur des schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) anteilig mit Bundesfinanzhilfen finanzieren zu können.
Zu guter Letzt (eine mitunter diskutierte Frage): Die vorzeitige Wiederinbetriebnahme von Teilstrecken, etwa bis/ab Dernau, wird aus Gründen seitens Technik und Fahrplanumsetzung nicht möglich sein.
Text/Foto Willi Tempel.