Über Brücken und Weichen: Technische Highlights an der Wupper

Die Interessengemeinschaft Freunde der Ahrtalbahn e.V. auf Exkursion: Gruppenfoto unter der Müngstener Eisenbahnbrücke zwischen Solingen und Remscheid. Foto: Jürgen Görgler

1. Juli 2023 / Solingen. Die Freunde der Ahrtalbahn waren auf Tour: Der Tagesausflug mit Bahn und Bus hatte das Obus-Museum Solingen und das technische Denkmal der Eisenbahnbrücke in Müngsten (zwischen Remscheid und Solingen) zum Ziel. Beim Besuch in Solingen ging es dabei nicht nur um das Interesse an historischen Fahrzeugen, sondern auch um Aspekte für das Projekt eines Museums zur Ahrtalbahn, das die IG Ahrtalbahnfreunde anstrebt.
Das Obus-Museum in Solingen wird privat vom gleichnamigen Verein in enger Verzahnung mit der Stadtwerke Solingen GmbH geführt, dem Dienstleister für den regionalen Verkehrsbetrieb. In einer Halle auf deren Betriebshof sind auch die vereinseigenen Oberleitungs- und Dieselbusse untergebracht. Interessant für die Gruppe waren dabei Fragen der Finanzierung, Mitgliederzahl, Anzahl der aktiven Helfer sowie des organisatorischen Aufwands.

In der Museums-Halle: Links Dieselbus Mercedes 0 305 (Bj. 1982) als Werkstattwagen, mitte Obus 59, 1959 von Uerdingen/Henschel mit Kiepe-Elektrik gebaut, rechts der Eigenbau TS3 auf Lkw-Fahrgestell. Unten: Warten auf ihren Einsatz – neue Solaris-Obusse auf dem Freigelände des Solinger Verkehrsbetriebs. Fotos: Matthias Röcke

Der Verein Obus-Museum Solingen e.V. besitzt zehn Fahrzeuge, darunter drei Dieselbusse, einen Personenanhänger sowie einen Turmwagen zur Wartung der Oberleitungen, vier davon sind zur Nutzung aufbereitet. Jonas Dümpe vom Vereinsvorstand erläuterte die Einzelheiten der ausgestellten Fahrtzeuge. Ältestes Exemplar ist ein Oberleitungsbus Baujahr 1959, gebaut von der der Waggonfabrik Uerdingen. Er wird seit 2017 zusammen mit einem passenden Personenanhänger für Sonderfahrten eingesetzt.
Im Museum finden sich Exemplare aus fünf Generationen von Oberleitungsbussen. Eine besondere Geschichte verbirgt sich hinter dem zwischen 1968 und 1974 eingesetzten Typ TS3. Er wurde auf Lkw-Fahrgestellen für Betonmischer der Firma Krupp aus Essen von den Stadtwerken Solingen selbst gebaut. Die 80 Einheiten gingen später nach Argentinien, einen Bus kaufte das Museum zurück und arbeitet ihn derzeit auf.
Dokumentiert ist in dem Solinger Museum auch die Oberleitungstechnik. Wie Weichen und Kreuzungen in luftiger Höhe funktionieren, was der Obus-Fahrer wissen und können muss bei Komplikationen und welche Sicherungsmaßnahmen greifen, ist anhand originaler Technik dargestellt.
Übrigens werden Oberleitungsbusse im regulären Linienverkehr in Deutschland neben Solingen nur noch in Esslingen und Eberswalde betrieben. Problem am eigentlich umweltfreundlichen Verkehrssystem sind die nötigen Oberleitungen, die sich heute nur noch schwerlich im Straßenbild durchsetzen lassen.
Zweites Ziel der von IG-Sprecher Wolfgang Groß organisierten Fahrt war die berühmte Müngstener Brücke, ein technisches Denkmal im Verlauf der Eisenbahnstrecke von Solingen nach Remscheid. Erst wurde die 1897 errichtete Brücke aus Stahlträgern mit dem Regionalexpress befahren, dann von unten aus besichtigt. Das imposante Bauwerk – heute auch als Kletterattraktion genutzt – überspannt in einer Höhe von 107 Metern auf einer 496 Meter langen Strecke das Tal der Wupper. 5000 Tonnen Stahl wurden verbaut. Die Müngstener Brücke mit ihrem charakteristischem großen Bogen stellte zu ihrer Zeit eine technische Sensation dar.
Links mit weiteren Information zu Verkehrsbetrieb, Obus-Museum und Müngstener Brücke. Text: Matthias Röcke

Hinweis: Eine Bildergalerie ist in Vorbereitung