Neues Youtube-Video zum Fortschritt des Wiederaufbaus

Einfahrt der Regionalbahn in Walporzheim, kurz vor dem endgültigen Abbau des ehemaligen Bahnhofgebäudes, das künftig im Freilichtmuseum Kommern stehen wird. Foto: Görgler

Juli 2024 / Ahrtal. Mit einem weiteren Video setzen die Ahrtalbahnfreunde ihre Berichterstattung über den Wiederaufbau der Bahnstrecke auf dem eigenen Youtube-Kanal fort. „Neu- und Umbau der Verkehrsstationen an der Ahrtalbahn“ lautet der Titel des interessanten Beitrages von Edgar Steinborn, im Fokus stehen Bad Bodendorf, Heimersheim-Lohrsdorf, Walporzheim und Dernau. JG

Eindrucksvolles Bildmotiv: Helfer nach Flut in Dernau

Schwarz-Weiss-Ausschnitt in Anlehnung an ein ganz anderes Motiv…

Juli 2021 / Dernau. Rückschau: Am Rande der Ahr, in der durch die Flut schlimm betroffenen Ortschaft Dernau, sitzen die Helfer auf dem zerstörten Gleis der Ahrtalbahn und machen ihre wohlverdiente Pause. Das Motiv fotografierte Christel Klein, kurz nach der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021. Christel, Vorstandsmitglied der Ahrtalbahnfreunde, war ebenso wie viele andere an der Ahr stark von der Flut betroffen und muss ihr durch Öl kontaminiertes Haus abreißen und wieder neu aufbauen.
Auch wenn es weit hergeholt ist: Das eindrucksvolle Bild erinnert an die berühmte „Mittagspause auf einem Wolkenkratzer„, 1932 während der Entstehung des Rockefeller Centers in New York fotografiert.
Die Folgen der 2021 durch langanhaltenden Regen entstandenen Flutwelle an der Ahr sind noch lange nicht behoben, auch wenn der Wiederaufbau rundum im Gange ist. Ein Besuch der Region lohnt dennoch: Die zunehmend wieder intakte Gastronomie ebenso wie die Weinbaubetriebe danken es mit hoher Qualität – und der Rotweinwanderweg bietet nach wie vor tolle Aussichten auf die wunderschöne Landschaft. Übrigens: Die Ahrtalbahn verkehrt bereits seit Dez. 2021 wieder zwischen Remagen und Walporzheim. Die erheblich stärker zerstörte Strecke zwischen Walporzheim und Ahrbrück soll Ende 2025 in Betrieb gehen, so die Bahn; dort verkehren derzeit Omnibusse als Schienenersatzverkehr. JG / Fotos Christel Klein.

Das Originalmotiv mit Helfern in Dernau, wenige Tage nach der Flutkatastrophe 2021
fotografiert: Verdiente Pause nach mühevollem Einsatz

Haltepunkt Heimersheim-Lohrsdorf

20.6.2024. Heimersheim-Lohrsdorf. Die Arbeiten am neuen Haltepunkt Heimersheim-Lohrsdorf (der östlichste im Bereich der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler) nehmen Konturen an. Nach Fertigstellung noch in diesem Jahr entfällt künftig der provisorische Bahnsteig in Heimersheim neben dem ehemaligen Bahnhofsgebäude. Foto: Ronny Burr

Ahrtalbahnfreunde: Ehrenurkunde und Spenden zum Vereinsjubiläum

Mit einer Ehrenurkunde würdigte Landrätin Cornelia Weigand das Engagement des Vereins Ahrtalbahnfreunde e.V.; Vorsitzender Ulrich Stumm bedankte sich für diese Geste der Anerkennung im Namen aller Mitglieder. Foto: Görgler.
Edgar Steinborn, Organisator der Rundfahrt und Projektleiter Ahrtalbahnmuseum, hatte Ablauf und Zeitplan fest im Griff. Foto Görgler

8.6.2024 / Ahrtal. Im Rahmen ihres 25-jährigen Bestehens organisierten die Ahrtalbahnfreunde e.V. eine Rundfahrt zu markanten Stellen des Wiederaufbaus ab Walporzheim ahraufwärts bis zum Endpunkt der Bahnstrecke in Ahrbrück. Bestens geplant, wurden die zahlreichen Gäste umfassend über den Fortschritt der Arbeiten informiert. Eingebunden war die Veranstaltung in eine Feierstunde, bei der das Engagement des Vereins zur Verbesserung des Bahnverkehrs im Ahrtal anerkennend hervorgehoben wurde, insbesondere auch das Wirken seit der Flutktastrophe 2021. Dem entsprachen auch die herzlichen Grußworte von Landrätin Cornelia Weigand, ebenso von Rudi Frick als Vertreter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und im Rahmen eines umfangreichen Einblicks in den Bahnverkehr, die Laudatio von Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord). Eine besondere Würdigung erfuhren die Ahrtalbahnfreunde durch die VR Bank RheinAhrEifel sowie die Kreissparkasse Ahrweiler: In Verbindung mit der Gemeinnützigkeit des Vereins und der vorgehesehenen Einrichtung eines Ahrtalbahnmuseums überreichten Christian van de Loo (Filialleitung VR RheinAhrEifel eG Ahrweiler) und Dieter Zimmermann (Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Ahrweiler) jeweils eine stattliche Geldspende – eine hilfreiche finanzielle Basis für die geplanten Aktivitäten.

Zwei unterschiedliche, ausführliche Beiträge zur Veranstaltung sind in der Presse erschienen, die hier als PDF-Datei heruntergeladen werden können: Von Detlef Griesbach in RZ und GA, und von Willi Tempel in Blick Aktuell. JG

Großzügige Unterstützung für das geplante Ahrtalbahnmuseum: Christian van de Loo (ganz links, Filialleitung VR RheinAhrEifel eG Ahrweiler) und Dieter Zimmermann (2. von rechts, Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Ahrweiler) bei der Spendenübergabe im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung. Vereinsvorsitzender Uli Stumm (jeweils rechts) und Projektleiter Edgar Steinborn bedankten sich herzlich. Fotos: Görgler
Die Kreissparkasse Ahreiler überraschte die Ahrtalbahnfreunde mit dem Angebot, das kürzlich erworbene (stillgelegte) Bahnhofsgebäude im Erdgeschoß für ein Jahr probeweise mietfrei zu nutzen. Eine interessante, hilfreiche Alternative zum ebenfalls stillgelegten ehemaligen Stellwerk direkt am Bahnhof Ahrweiler, über das der Verein mit der Bahn verhandelt. Foto: U. Stumm
Gruppenfoto während der Rundfahrt längs der Ahrtalbahnstrecke, hier an der Baustelle in Dernau, wo neben Gleisbauarbeiten ein neuer Bahnhaltepunkt entsteht – zentraler als bisher am ehemaligen Bahnhof. Foto: Gottschalk

Vorarbeiten zur künftigen Fahrleitung

Mithilfe sog. Mehrzweckarbeitsgeräte (MZA) werden derzeit vorhandene Brückenbauwerke als Vorbereitung für die künftige Fahrleitung kontrolliert.

27.05.2024 / Ahrweiler. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Elektrifizierung der Ahrtalbahn – in Verbindung mit dem Wiederaufbau der Strecke nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 – auf Hochtouren. Dazu gehört die Vorbereitung zur Installation der Fahrleitung auch unter Berücksichtigung vorhandener Brückenbauwerke, wie hier an der Elligbrücke in Ahrweiler. Text/Fotos: J. Görgler

Erledigt! Ab zum nächsten Einsatzort…!

Dernau: Neuer Haltepunkt in Arbeit

Aktuell laufen Arbeiten in verschiedenen Ortsbezirken der Ahrtalbahnstrecke. In Dernau wird derzeit unter anderem der neue Haltepunkt, abseits vom bisherigen Bahnhofsgebäude, vorbereitet

23.4.2024 / Dernau. In Höhe des Baumes in Bildmitte wird derzeit der neue Haltepunkt für die Ahrtalbahn vorbereitet. Damit wird der Zustieg künftig zentraler unweit der neu zu bauenden Ahrbrücke neben dem Festplatz erreichbar sein. Der bisherige Haltepunkt am früheren Bahnhof Dernau lag etwa 500 m weiter westlich zum Ortsausgang hin. Der Wiederaufbau der gesamten Bahnstrecke von Remagen bis Ahrbrück soll Ende 2025 abgeschlosssen sein. Bisher ist der Bahnverkehr von Remagen bis Walporzheim wieder in Betrieb, weitere Aktivierungen von Teilstrecken sind bis zur Fertigstellung dem Vernehmen nach nicht geplant. JG (Foto: Christel Klein)

Brückenarbeiten in Rech

Fotos oben/unten: Am Montag (15.4.) war die Bahnbrücke am östlichen Ortseingang von Rech fällig. Nach entsprechender Vorarbeit erfolgte der Abriß größtenteils noch am selben Tag

15.4.2024 / Rech. Im Zuge des Wiederaufbaus der Ahrtalbahn mußten die beiden Eisenbahnbrücken in Rech abgerissen werden – um sie anschließend erneuern zu können. Hierfür mußte die Ortsdurchfahrt Rech (B 267) zeitweise für den Verkehr gesperrt werden: Vom 8. bis 12. April erfolgte der Abriß der Brücke zwischen Rech und Mayschoß, der Zeitraum vom 15. bis 19. April war für die Brücke an der östlichen Ortseinfahrt vorgesehen. JG / Fotos Christine Klein

Die hier noch erkennbare Bahnbrücke westlich von Rech: Bagger im Einsatz, wobei die Wasserfontäne (links von der Durchfahrt) die Staubentwicklug reduzierte.
Abendstimmung mit Blick auf die Baustelle Ortsausgang Rech

Baubeginn Haltepunkt Heimersheim-Lohrsdorf

Die Baustelle für den künftigen Bahnhaltepunkt „Lohrsdorf/Heimersheim“, östlich der Straßenbrücke (Ahrquerung) zwischen B266 alt/neu im Bereich von Lohrsdorf gelegen

12.4.2024. Ahrtal/Heimersheim/Lohrsdorf. Step by Step, doch das im verlässlichen Tempo: Die Deutsche Bahn AG bzw. ihr Tochterunternehmen DB InfraGO AG gibt beim Wiederaufbau der Ahrtalbahn „Gas“ und arbeitet zügig große und kleine Probleme ab. So auch bei der Verschiebung des Haltepunktes Heimersheim um 700 Meter ahrabwärts in den Ortsbereich von Lohrsdorf. Damit haben alle Beteiligten (Stadtrat, Ortsbeirat, Arbeitskreise und natürlich auch die Bahn) mehrere Hürden auf einmal genommen: Kein aufwändiger Neubau der in der Flutkatastrophe 2021 zerstörten Fußgängerbrücke, eine akzeptable Entfernung zum neuen Haltepunkt und bei Hochwasser mehr Fläche für die Ahr an der Engstelle im Bereich des einstigen Bahnhofs Heimersheim. Nicht zu vergessen: Die Aussicht auf einen weiteren Bahnstopp im Ortsbereich von Heppingen, der sicherlich auch für die Bevölkerung von Gimmigen und dem westlichen Teil Heimersheims interessant sein wird (für diese neue Einrichtung steht noch die amtliche Genehmigung aus).

Nahezu vergessen bei der kleinen Feierstunde mit obligatorischem ersten Spatenstich war die mitunter harte Diskussion um die Namensgebung für den neuen Haltepunkt: „Lohrsdorf/Heimersheim“ oder „Heimersheim/Lohrsdorf“ oder gar „Heimersheim-Ost/Lohrsdorf“ lauteten dem Vernehmen nach die Vorschläge aus den Ortsteilen. Schließlich hatte der Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler das letzte Wort und die Größe der Bevölkerung berücksichtigt, wonach „Heimersheim/Lohrsdorf“ die offizielle Bezeichnung sein wird.
Voraussichtlich noch dieses Jahr soll der neue Haltepunkt mit zwei Bahnsteigen einschließlich Bahnübergang fertig und der provisorische hölzerne Bahnsteig am ehemaligen Bahnhof Heimersheim zurückgebaut sein.

Böschung befestigt, Straßendecke hergerichtet? Der Schein trügt, diese Maßnahme gilt nur als temporäre Lösung, um bei Hochwasser ein Wegspülen der Böschung längs der B 266 zu vermeiden. Der gelbe Pfeil zeigt den Bereich um den ehemaligen Bahnhof Heimersheim, der derzeit noch als provisorischer Haltepunkt in Betrieb ist

Blickt man von der Straßenbrücke (Ahrquerung) auf die ebenfalls bei der Flutkatastrophe 2021 zerstörten beiden Fahrspuren der B 266 in Richtung Westen/Stadtgebiet, fällt auf, dass Böschung und äußerer Rand der Straßendecke befestigt worden sind. Diese Maßnahme gilt nur als temporäre Lösung, bis die B 266 wieder komplett hergerichtet sein wird. Allerdings stehen immer noch durchaus einleuchtende Argumente für eine insgesamt nur zweispurige Lösung (eine je Fahrtrichtung) im Raum, um auch dadurch die Hochwassergefahr zu mindern, zumal das Verkehrsaufkommen in den letzten Jahren gezeigt hat, dass im Normalfall (ohne Umleitungsverkehr von der A 61 aus) keine vier Spuren nötig sind.

Zur weiteren Information: Die eingangs erwähnte DB InfraGO AG ist ein bundeseigenes Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen als hundertprozentige Tochter der Deutschen Bahn AG, das am 27. Dezember 2023 durch Umbenennung der DB Netz AG sowie Verschmelzung der DB Station&Service in dieses Unternehmen entstanden ist.
 Text/Fotos Jürgen Görgler

Bahnhof Ahrweiler: Elektronisches Stellwerk seit 11.12.2023 in Betrieb

Das neue Elektronische Stellwerk (ESTW) unweit vom Ahrweiler Bahnhof. RB 39 passiert die Anlage, hier aus Richtung Remagen kommend
Die Funktion des neuen ESTW erläuterte Georg Laumen anhand der digitalen Darstellung des Bahnbetriebs

12/2023. Ahrweiler/Ahrtal. Durch die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 wurde auch die Ahrtalbahn im mittleren und oberen Teil weitgehend zerstört. Weiter unterhalb gab es besonders im Bereich des Bahnhofes Heimersheim massive Schäden. Politik und Deutsche Bahn versprachen seinerzeit bei einer Veranstaltung am Bahnhof Remagen einen zügigen Wiederaufbau der Ahrtalbahn – nach neuestem Stand der Technik. Hierzu gehörten unter anderem ein elektronisches Stellwerk (ESTW) und die Elektrifizierung der gesamten Strecke zwischen Ahrbrück und Remagen. Dank schnellem Einsatz der Bautruppen verkehrten schon nach relativ kurzer Zeit (November 2021) wieder die Züge zwischen Walporzheim und Remagen, zunächst mit herkömlicher Regelung und zum Teil eingleisigem Betrieb.
Derzeit laufen auf etlichen Baustellen auch ahraufwärts die Arbeiten zum Wiederaufbau, deren Fortschritte tagtäglich zu beobachten sind. Und der Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr (SPNV) Nord setzte sich frühzeitig dafür ein, dass an der Ahrtalbahn gleich vier neue Haltepunkte eingerichtet werden sollen. Schließlich entstanden hinter dem Baumarkt in Ahrweiler – unweit vom Bahnhof – und in Bad Bodendorf zwei neue ESTW, die am 11. Dezember Punkt 12.00 Uhr für den Zugbetrieb zwischen Walporzheim und Remagen in Betrieb gegangen sind. Allerdings ist nur Ahrweiler von einem Fahrdienstleiter besetzt, wogegen Bad Bodendorf ferngesteuert eingebunden ist. Eine Woche zuvor hatte man bei ansonsten gesperrtem Bahnbetrieb Extra-Züge eingesetzt, um zu testen, ob das System mit elektronischer Steuerung zuverlässig funktioniert. In dieser Zeit gewährleisteten über die Verbindung zur Mittelahr hinaus zusätzliche Ommnibusse im Schienersatzverkehr die Personenbeförderung bis Remagen.

Jonas Haffmann erläutert die anstehenden Aufbauarbeiten, die wegen der Elektrifizierung Anpassungen der Tunneldurchfahrten erforden können

Mit der Inbetriebnahme der elektronischen Stellwerke werden die personell besetzten, handbetriebenen Stellwerke an den Bahnhöfen verschwinden – und damit auch ein großes Stück Bahn-Nostalgie. Diese Stellwerksanlagen wurden bereits im Jahr 1910 erbaut und boten bis zuletzt eine hohe Betriebssicherheit, insofern sie nicht von der Flut in 2021 betroffen waren. Der Wechsel zur modernen Stellwerkstechnik erforderte auch die Installation neuer Signalmaste, während die bisherigen demontiert werden – sukzessive über die gesamte Streckenlänge von 28 Kilometern. (Remagen km 1,1 bis Ahrbrück km 29,1).

Neueste Technik

Im Rahmen eines Pressetermins gab DB-Teilprojektleiter Jonas Haffmann eine Übersicht über die Planungen. Die Strecke werde nach den Bauarbeiten auf neuestem Stand der Technik sein. Mit der Umsetzung liege man voll im Zeitplan. Der Wiederaufbau bringe wieder Bahnverkehr in die Region. Durch das neue elektronische Stellwerk entfalle auch die personelle Sicherung der vier Bahnübergänge im Bereich Bad Neuenahr-Ahrweiler. Von Beginn an habe man bei der Planung sehr eng mit Kommunen und Behörden – wie etwa dem Landesbetrieb für Mobilität (LBM) – zuammengearbeitet, auch wegen der Radwege-Trassen. Neue Bahntrassen und Brücken sollen möglichst flutsicher errichtet werden. Bereits frühzeitig habe die Bahn auch geprüft, ob die fünf Tunnel auf der Strecke elektrifizierbar sind. Durch verschiedene Maßnahmen ist dies möglich. Hierzu konnte die Murgtalbahn im Schwarzwald als Beispiel herangezogen werden. Bei den beiden Mayschosser Tunneln unter der Saffenburg bringt der Wiederaufbau einen Wechsel: Wo bislang Fahrräder fuhren, verkehren fortan Züge – und umgekehrt. Gearbeitet wird auch an weiteren Haltepunkten. Schließlich werden auch Haltepunkte verbessert, wie etwa am Bahnhof Bad Bodendorf durch Umbaumaßnahmen für zwei Außenbahnsteige und ein ESTW. Bei den Bauarbeiten sei man voll im Zeitplan, verkündete Jonas Haffmann. Er geht daher davon aus, dass die Strecke bis Ahrbrück – wie geplant – bis Ende 2025 in Betrieb gehen kann. Gleichzeitig soll dann an der Ahr auch ein Zwanzig-Minuten-Takt gefahren werden. Zweimal Ahrbrück – Remagen, und stündlich eine durchgehende Verbindung Ahrbrück – Köln. Diese Planungen hat der SPNV Nord bereits frühzeitig verkündet.

Technik aus 1910

Ein Bild von der alten Technik aus dem Jahr 1910 konnte man sich im Stellwerk am Bahnhof Ahrweiler machen. Hier erklärten die Fahrdienstleiterin sowie der Bezirks-Betriebsleiter, Sascha Hennen, die Abläufe in diesem durchaus musealen, aber noch wie vor bestens funktionierenden System. Die Züge werden telefonisch angemeldet. Und Signale und Weichen noch von Hand, mit echter Muskelkraft, betrieben. Im neuen ESTW Ahrweiler erläuterte Betriebsleiter Georg Laumen die moderne Technik. Mit der Steuerzentrale kann die ganze Strecke der Ahrtalbahn versorgt werden. Nach Einführung des ESTW muss der Fahrdienstleiter die Abläufe am Bildschirm überwachen. Und er braucht nur dann einzugreifen, wenn Störungen auftreten. Dort sind zwei identische Arbeitsplätze. So könnten bei Bedarf etwa Baustellenbereiche und der übrige Planverkehr getrennt gesteuert werden. Direkter Kontakt zu den Lok- bzw. Triebwagenführern besteht nur bei Bedarf. Theoretisch wäre es mit dieser Stellwerkstechnik sogar möglich, jeden anderen Bahnhof in Deutschland zu bedienen. Im Vorfeld mussten rund 40 Signale, Weichen u . a. zwischen Walporzheim und Remagen angepasst oder erneuert werden. Das neue System lasse es auch zu, Gleise kurzfristig zu wechseln, so Hennen. Schließlich ist auch ein „Achszähler“ integriert. Der verknüpft verschiedene Sensoren zur Erfassung bzw. Zählung durchfahrender Züge. So werden Zugachsen bei der Einfahrt von einem Abschnitt auf einen neuen zuverlässig erfasst.

Aus heutiger Sicht museumsreif: Die handbetriebenen, mechanischen Fnktionen im alten Stellwerk Ahrweiler


Mit Einführung des ESTW wurden die handbetriebenen mechanischen Stellwerke in Bad Bodendorf, Bad Neuenahr, Ahrweiler und Walporzheim nicht mehr benötigt. Am Standort Ahrweiler Bahnhof plant die IG Ahrtalbahnfreunde e.V. die Einrichtung eines Bahnmuseums, um die alte Bahntechnik sowie die interessante Geschichte der Ahrtalbahn für nachfolgende Generationen zu erhalten.
Text: Willi Tempel, Fotos: Tempel (3), Görgler (1)

Museumsprojekt Ahrtalbahn: Vor Ort mit DB Netz AG

Der Betriebsraum im Stellwerk Ahrweiler: Bis Ende 2023 werden von hier aus noch die Signale gesteuert

25. Juli 2023 / Ahrweiler. Schon seit längerem verfolgt die Interessengemeinschaft Ahrtalbahnfreunde e. V. (kurz: IG) die Idee eines Eisenbahnmuseums. Einer der Schwerpunkte soll der Erhalt mechanischer Stellwerks- und Signaltechnik sein, wie sie in Ahrweiler noch bis Ende 2023 in Funktion ist und dann durch digitale Stellwerkstechnik ersetzt wird. Mehr Klarheit in die Planungen für das Eisenbahnmuseum hat für die IG eine Besprechung mit maßgeblichen Vertretern der DB Netz AG im Bahnhof Ahrweiler gebracht.
Deshalb war das Stellwerk im Bahnhof Ahrweiler auch der Treffpunkt für die Gruppe. Wolfgang Groß, Sprecher der Ahrtalbahnfreunde, erläuterte gemeinsam mit Edgar Steinborn, dem Projektsteuerer der Museumsaktivitäten das Vorhaben und die Voraussetzungen für ein Gelingen. Von der Deutschen Bahn AG bzw. der Bahntochter DB Netz AG waren gekommen Christian Sauer, Projektleiter für den Wiederaufbau der Ahrtalbahn nach der Flutkatastrophe sowie Teilprojektleiter Jonas Haffmann, der Leiter der Investitionsplanung Dirk van Kaathoven sowie Mitarbeiter Abdullah Alsafi.

Stellwerk „pur“: Diese lange genutzte Technik soll im künftigen Ahrtalbahnmuseum auch für spätere Generationen erhalten bleiben

Derzeit geht es um die geeignete Räumlichkeit. Das Stellwerk in Ahrweiler wurde besichtigt, nachdem die DB Netz AG in Aussicht gestellt hatte, das Gebäude der den Ahrtalbahnfreunden für das Museumsprojekt zu überlassen. Benötigt würden dafür nicht nur das eigentliche Stellwerk mit den originalen Bedieneinrichtungen, sondern auch Nebenräume für eine Dokumentation der interessanten Geschichte der Eisenbahn im Ahrtal (deren Strecke ursprünglich über die Kreisgrenze hinaus bis nach Blankenheim) führte – beides ist in Ahrweiler vorhanden.
Nach Auskunft von Christian Sauer wird seitens der Bahn derzeit die Möglichkeit geprüft, die Immobilie nach Abstellen des mechanischen Stellwerks an den Verein zu vermieten, was diesem sehr entgegenkommen würde. Daneben geht es der IG nach Ausführungen des stellvertretenden Vorsitzenden Ulrich Stumm bei dem Treffen auch um die Sicherung von Exponaten wie Formsignale, Andreaskreuze, Handkurbeln für Bahnschranken und andere Objekte, die zur mechanischen Stellwerkstechnik gehören.

Das Gespräch verlief in offener und kooperativer Atmosphäre, Termine für die nächsten Schritte wurden vereinbart. IG-Vorsitzender Wolfgang Groß hob abschließend den schnellen und tatkräftigen Einsatz der Bahn beim Wiederaufbau der Strecke hervor, die bereits Ende 2025 – falls die Arbeiten weiterhin nach Plan verlaufen – wieder bis zum bisherigen Endhaltepunkt Ahrbrück in Betrieb genommen werden soll; inklusive zahlreicher Neubauten von Bahnbrücken, die wie die Gleisanlagen selber zum großen Teil von der Flutkatastrophe im Sommer 2021 zerstört worden sind. Ahrtalbahnfreunde/Fotos: Jürgen Görgler

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