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Wasserstoffzüge: Netz in Betrieb

Coradia iLint: Erster serienmässig gebauter Personenzug mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle für den Antrieb. Foto: evb / Sabrina Adeline Nagel
Niedersachsen schreibt Bahngeschichte

24.8.2022. In Bremervörde (Kreis Rotenburg) ist nach mehrjährigem Probebetrieb das weltweit erste Netz mit Wasserstoffzügen im regulären Passagierbetrieb an den Start gegangen. Die 14 Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb gehören der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG). Projektpartner sind der Schienenfahrzeugbauer Alstom, die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) und die Linde GmbH (Gase und Engineering).
Als Züge kommen spezielle Nahverkehrstriebwagen von Alstom zum Einsatz. Der Typ Coradia iLint gilt nunmehr als erster serienmässig gebaute Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Dieser komplett emissionsfreie Zug läuft geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab. Der Coradia iLint zeichnet sich durch mehrere Innovationen aus: saubere Energieumwandlung, flexible Energiespeicherung in Batterien sowie ein intelligentes Management von Antriebskraft und verfügbarer Energie. Gezielt entwickelt für den Einsatz auf nichtelektrifizierten Strecken, ermöglicht er einen sauberen, nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Leistung. Auf dem Netz der evb ist der Zug mit Tempo 80 bis 120 unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 Stundenkilometer.
Die Wasserstofftankstelle befindet sich in Bremervörde. Die Anlage von Linde beinhaltet vierundsechzig Hochdruckspeicher (500 bar) mit einer Kapazität von insgesamt 1.800 Kilogramm, sechs Wasserstoffverdichter und zwei Zapfsäulen. Mit dem Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff für Züge wird die Umwelt spürbar entlastet, da ein Kilogramm Wasserstoff ungefähr 4,5 Liter Dieselkraftstoff ersetzt. Eine spätere Wasserstofferzeugung vor Ort mittels Elektrolyse und regenerativ erzeugtem Strom ist geplant; entsprechende Erweiterungsflächen sind vorhanden.
Das Projekt hat ein Volumen von über 93 Millionen Euro und wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. An den Kosten für die Fahrzeuge beteiligt sich der Bund mit 8,4 Millionen Euro an den Kosten für die Tankstelle mit 4,3 Millionen Euro. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Fahrplanauskunft und anschauliche Informationen zur Funktion des Wasserstoffzuges gibt es auf einer speziell eingerichteten Website der evb. Ein Video zur aktuellen Vorstellung ist derzeit u. a. in der NDR-Mediathek zu sehen. Ganz unten im Text eine Bildergalerie mit weiteren Fotos.

Wasserstofftankstelle in Bremervörde: Die Anlage von Linde beinhaltet 64 Hochdruckspeicher (500 bar) mit einer Kapazität von insgesamt 1.800 Kilogramm
Statements

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil betont in Bremervörde: „Dieses Projekt hat weltweit Vorbildcharakter, es ist ein hervorragendes Beispiel für eine erfolgreiche Transformation Made in Niedersachsen. Als Land der Erneuerbaren Energien setzen wir damit einen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität im Verkehrssektor.“ Und Weil ergänzt: „Mein besonderer Dank gilt dem Fahrzeughersteller Alstom für seinen Mut zur Innovation sowie dem Unternehmen Linde, der Landesnahverkehrsgesellschaft und den Eisenbahnen- und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser. Sie alle haben es mit großem Engagement ermöglicht, dass nur knapp vier Jahre nach der Aufnahme des Pilotbetriebes die weltweit ersten Brennstoffzellenzüge auf dieser Strecke jetzt regelmäßig verkehren können.“
Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sagt: „Das Innovationsland Niedersachsen zeigt eindrücklich, dass alternative Technologien ‚auf der Schiene‘ das bewährte Leistungsniveau bieten können – und zwar ganz ohne Emissionen. Wir leisten hier echte Pionierarbeit. Ich bin sehr stolz, dass das Niedersächsische Verkehrsministerium die Kosten für die Beschaffung von 14 Zügen in Höhe
von über 85 Millionen Euro übernommen hat und dieses wegweisende Projekt gemeinsam mit der Landesnahverkehrsgesellschaft möglich macht. Dass sich der Bund mit zusätzlichen 8,4 Millionen Euro beteiligt, sorgt für Strahlkraft über unsere Landesgrenzen und über Deutschland hinaus.“
Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, erläutert: „Eine Grundvoraussetzung für klimaneutrale Mobilität sind CO2-freie Antriebstechnologien, das gilt auch für den Schienenverkehr. Mit der Förderung der weltweit ersten Flotte von Wasserstoffzügen, die heute hier den Serienbetrieb aufnimmt, unterstreicht
der Bund den Anspruch, Deutschland zu einem Vorreiter in der Anwendung klimaneutraler Technologien im Passagierverkehr zu machen.“
Auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude werden durch die evb im Auftrag der LNVG 14 wasserstoff-betriebene Alstom-Regionalzüge eingesetzt, sie ersetzen 15 Dieselzüge. An der Wasserstofftankstelle können sie täglich rund um die Uhr versorgt werden. Die im Betrieb emissionsfreien Alstom-Triebzüge des Modells Coradia iLint können dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern mit nur einer Tankfüllung den ganzen Tag lang emissionsfrei im Netz der evb fahren. Damit werden 1,6
Millionen Liter Diesel pro Jahr nicht mehr verbraucht, damit werden 4.400 Tonnen CO2 nicht mehr erzeugt. Derzeit rollen fünf der neuen Züge, die weiteren kommen bis zum Jahresende dazu. Ab September 2018 hatte es einen knapp zweijährigen Probebetrieb mit zwei Vorserienzügen gegeben, er verlief störungsfrei.
Carmen Schwabl, LNVG: Die LNVG hatte sich bereits 2012 auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht. „Wir haben so einen Impuls für die Entwicklung der Wasserstoffzüge in Deutschland gegeben“, sagte die Sprecherin der Geschäftsführung der LNVG. Sie erläutert den
Hintergrund des Projektes: „Uns gehören 126 Dieseltriebzüge, die wir bei verschiedenen Bahnen in Niedersachsen einsetzen. Wir werden keine Dieselfahrzeuge mehr kaufen, um noch mehr für den Klimaschutz zu tun. Auch sind wir davon überzeugt, dass Diesel-Züge in Zukunft nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sind. Wir freuen uns, mit den Partnern Linde und
Alstom sowie der evb jetzt einen weiteren Meilenstein erreicht zu haben.“ Die LNVG wird je nach den Gegebenheiten auf nicht elektrifizierten Streckennetzen entscheiden, ob sie dort Züge mit Wasserstoff- oder Batteriebetrieb einsetzen wird.

Die beteiligten Gesellschaften

Alstom entwickelt und vertreibt Mobilitätslösungen, um gemeinsam mit seinen Kunden den Weg in eine kohlenstoffarme Zukunft zu gehen. Die Produkte und Lösungen bilden eine nachhaltige Grundlage für die Zukunft des globalen Transportmarktes. Von Hochgeschwindigkeitszügen, U-Bahnen, Monorail und Straßenbahnen über schlüsselfertige Systeme, Dienstleistungen, Infrastruktur und Signaltechnik bis hin zu digitalen Mobilitätslösungen bietet Alstom seinen Kunden ein in der Branche einmaliges Produktportfolio. 150.000 Fahrzeuge im Einsatz weltweit belegen die Kompetenz des Unternehmens in Projektmanagement, Innovation, Design und Technologie. 2021 wurde das Unternehmen zum elften Mal in Folge in die Dow Jones Sustainability World- und Europe-Indizes aufgenommen. Alstom mit Hauptsitz in Frankreich ist in 70 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 74.000 Mitarbeitende. Die Gruppe erzielte für das am 31. März 2022 zu Ende gegangene Geschäftsjahr einen Umsatz von 15,5 Milliarden Euro. Weitere Informationen unter www.alstom.com
Die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb) ist ein öffentliches Unternehmen in Besitz des Landes Niedersachsen sowie neun weiteren Landkreisen und Kommunen. Sie gehört zu den führenden Unternehmensgruppen im Personen- und Güterverkehr in Norddeutschland. Mit rund 600 engagierten Beschäftigten bringt die evb jährlich 6 Mio. Fahrgäste mit Bussen und Bahnen im Elbe-Weser-Dreieck sicher und klimaschonend an ihr Ziel. Die evb verfügt über ein 235 km langes eigenes Streckennetz sowie Bus- und Bahnreparaturwerkstätten. Den Güterverkehr betreibt die evb-Gruppe deutschlandweit und ist mit Standorten in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Regensburg vertreten. Als Gesellschafter ist die evb am metronom, dem Busunternehmen KVG sowie verschiedenen Verkehrsverbünden beteiligt. Weitere Informationen unter www.evb-elbe-weser.de
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH organisiert den
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zwischen Nordsee und Harz und leistet dafür jährlich rund 300 Mio. Euro Ausgleichszahlungen an die Eisenbahnunternehmen. Mit dem Einstieg in die Brennstoffzellen-Technologie ist die LNVG bundesweit in einer Vorreiterrolle. Zum Fahrzeugpool der LNVG gehören über 300 Wagen, Lokomotiven und Triebzüge, die an
Eisenbahnunternehmen vermietet werden. Weitere Informationen unter www.lnvg.de
Die Linde GmbH ist ein weltweit führendes Industriegase- und Engineering-Unternehmen mit einem Umsatz von 31 Mrd. USD (26 Mrd. EUR) im Jahr 2021. Wir leben unsere Mission, unsere Welt produktiver zu machen, jeden Tag, indem wir hochwertige Lösungen, Technologien und Dienstleistungen anbieten, die unsere Kunden erfolgreicher machen und dazu beitragen,
unseren Planeten zu erhalten und zu schützen. Das Unternehmen bedient eine Vielzahl von Endmärkten, darunter die Chemie-, Lebensmittel-, Getränke-, Elektronik-, Metall- und Bergbauindustrie, Energieerzeuger, das Gesundheitswesen und den verarbeitenden Sektor. Linde-Gase werden in unzähligen Anwendungen eingesetzt, von lebensrettendem Sauerstoff für Krankenhäuser über hochreine und Spezialgase für die Elektronikfertigung bis hin zu Wasserstoff für saubere Brennstoffe und vieles mehr. Darüber hinaus liefert Linde seinen Kunden hochmoderne Lösungen für die Gasverarbeitung, um Wachstum, Effizienzsteigerungen und Emissionsreduzierungen zu unterstützen. Weitere Informationen unter www.linde.com

Fotos: evb/Sabrina Adeline Nagel

Textbasis: Pressemitteilung Alstom/LNVG

Der 100. ICE 4

Der 100. ICE 4, ein 13-teiliger „XXL-ICE“ der Deutschen Bahn, im Mainzer Hauptbahnhof. Foto: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

Der 100. ICE 4 heißt „Rheinland-Pfalz“

18. Juli 2022. Alle drei Wochen wird ein ICE 4 an die Deutsche Bahn (DB) ausgeliefert. Der jetzt 100. ICE 4, ein 13-teiliger „XXL-ICE“ der Baureihe 412, wurde in Mainz getauft – stilecht mit Rheinwasser aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt.

Insgesamt erhält die DB 137 ICE 4-Züge in unterschiedlichen Konfigurationen.
Neben den 50 bereits ausgelieferten 12-teiligen Zügen sind auch schon 19 von 37 bestellten 7-Teilern im Einsatz, unter anderem auf der ICE-Linie zwischen Köln und Berlin. Seit Februar 2021 ergänzen auch die 13-teiligen XXL-ICE-Züge die Flotte, von denen die DB 50 bekommt. Sie bieten fast 1000 Sitzplätze – so viele wie nie zuvor in einem ICE und fünfmal mehr als in einem Mittelstreckenflugzeug.

Beim neuen ICE 4 konnte die Höchstgeschwindigkeit auf 265 km/h erhöht werden


Die Züge fahren auf besonders stark nachgefragten Linien, etwa von Hamburg über Nordrhein-Westfalen und über die Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main nach Süddeutschland. Auf einzelnen Verbindungen zwischen Mainz und Hamburg bzw. München werden ebenfalls ICE 4 eingesetzt. Ab Dezember 2023 sollen die 7-teiligen ICE 4 auch zwischen NRW und Österreich über Köln, Koblenz und Mainz fahren.
Damit die 12- und 13-teiligen ICE 4 noch pünktlicher unterwegs sind, wurde ihre Höchstgeschwindigkeit von 250 auf 265 km/h erhöht. Die DB erhält alle drei Wochen einen neuen ICE 4. So erweitert die DB bis Ende des Jahres ihr Angebot noch einmal um 11.000 ICE 4-Sitzplätze.
Die Deutsche Bahn ist in Rheinland-Pfalz stark vertreten. Die Zentrale der
Güterverkehrssparte DB Cargo befindet sich in Mainz. Insgesamt sind rund 7.500 Mitarbeitende der DB in dem Bundesland beschäftigt.

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Was die Fahrgastkapazität angeht, hat der ICE 4 mit 13 Wagen (Länge ca. 374 m) laut DB im Vergleich zu Bus und Flug die Nase vorn. Wobei diese Rechnung ein wenig hinkt: Wer mag ausrechnen, wieviel 13-m-lange Reisebusse auf diese Länge passen? Beim Format eines Airbusses A 321 mit 44,5 m Länge (ca. 200 Sitzplätze) sind es 8 – 9 Flieger. Interessanter wäre der Pro-Kopf-Verbrauch an Antriebsenergie bzw. Emissionen, bezogen auf das jeweilige Verkehrsmittel

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An der Taufzeremonie in Mainz nahmen teil: (v.l.n.r.) Roland Busch, CEO der Siemens AG; Michael Peterson, DB-Personenfernverkehrsvorstand; Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz; Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr; Richard Lutz,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. Foto: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

Bei der Vorstellung des hundertsten ICE 4 in Mainz gaben namhafte Persönlichkeiten der Deutschen Bahn und der Politik ihre Statements:
Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB: „Der 100. ICE 4 markiert einen wichtigen Meilenstein im größten Flottenausbauprogramm in der Geschichte der DB. Für neue Züge, mehr Komfort und viele zusätzliche Sitzplätze nehmen wir bis 2029 zehn Milliarden Euro in die Hand. Was mich persönlich ganz besonders freut: Mit dem ‚ICE Rheinland-Pfalz‘ steht mein Heimatbundesland für die Zukunft der Eisenbahn.“
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Es ist erklärtes Ziel dieser Bundesregierung, die Schiene zum Rückgrat eines klimafreundlichen Verkehrssystems auszubauen. Um noch mehr Menschen vom Bahnfahren zu überzeugen, brauchen wir pünktliche, saubere und komfortable Züge mit ausreichend Platz. Um pünktlicher und verlässlicher zu werden, modernisieren wir aktuell das Netz in nie da gewesenem Ausmaß. Auch ins rollende Material wird massiv investiert. Alle drei Wochen verstärkt derzeit ein neuer ICE 4 die Flotte. Dass wir hier und heute den 100. Zug taufen können, ist ein wirklich gutes Zeichen für alle Fahrgäste.“
Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin: „Der ‚ICE Rheinland-Pfalz‘ ist ein idealer Botschafter für mehr Klimaschutz und das dringend notwendige Tempo in der Mobilitätswende. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz sieht in der Schiene einen zentralen Träger im Mobilitätsmix. Deshalb haben wir das Ziel, die Schiene als klimafreundlichen Verkehrsträger im Personen- und Güter-, im Nah- und im Fernverkehr zu stärken.“
Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG: „Wir freuen uns, dass der ICE 4 das Rückgrat des DB-Fernverkehrs ist und danken unserem Kunden für sein Vertrauen. Unsere Züge helfen der DB, den Bahnverkehr attraktiver zu machen und das Klima zu schützen. 100 ausgelieferte ICE 4 – das zeigt, dass wir für den Hochgeschwindigkeitsverkehr das richtige Portfolio haben. Zudem sichert der ICE tausende Arbeitsplätze in Deutschland.“ Quelle: DB Presse

Die Brücke von Remagen

Zwischen Ufern und Kriegen: Die Eisenbahnbrücke von Remagen

von Volkhard Stern
(erschienen im Köln-Bonner Verkehrsmagazin Heft 11/2009)

Über die Brücke bei Rheinkilometer 632,8 ist viel geschrieben worden, und manche Legende rankt sich um sie. Im Folgenden soll weniger die oft zitierte militärstrategische Bedeutung in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges betrachtet werden, sondern die eisenbahntechnische Geschichte der Remagener Brücke im Mittelpunkt stehen.

Die Königliche Eisenbahndirektion Köln gab 1916 den Auftrag zum Brückenschlag. Die Entscheidung, den Mannheimer Architekten Karl Wiener mit der Gestaltung zu beauftragen, erwies sich als Glücksfall, denn das Bauwerk galt bei seiner Fertigstellung als eleganteste Stahlkonstruktion aller Rheinübergänge. Am Ende der zweijährigen Bauzeit stand am 1. Mai 1918 die Taufe auf den Namen Ludendorff-Brücke. Kaiser Wilhelm II. ehrte damit seinen Ersten Generalquartiermeister, den Infanteriegeneral Erich Ludendorff. Vier Monate später, am 15. August 1918, fand die Einweihung statt.

Fast 4.800 Tonnen Stahl wurden für die Ludendorff-Brücke verbaut. Sie war 325 m lang, lag 14,80 Meter über dem normalen Wasserstand des Rheins, und der höchste Punkt des großen Bogens ragte fast 30 Meter hoch auf. Der 156 Meter lange Mittelteil ruhte auf zwei Strompfeilern, beidseitig schlossen sich kastenförmige Vorbrücken in Fachwerkbauweise an, jede 85 Meter lang. Die Brücke trug zwei Eisenbahngleise und einen Fußgängersteg.

Die weiteren Fakten zur Brücke sind eng verwoben mit unseligen Zeiten des deutschen Großmachtstrebens und der kriegerischen Auseinandersetzung mit den benachbarten Nationen. Eigentlicher Zweck der Errichtung war die Verbesserung der militärischen Nachschublinien an die Westgrenze des Deutschen Reiches. Via rechte Rheinstrecke, Ludendorff-Brücke und Ahrtalbahn sollte der Engpass Köln für die Militär- und Materialtransporte in Richtung Eifel umgangen werden. Unmittelbarer Nutzen war die Entlastung der benachbarten Eisenbahnbrücken in Köln und Koblenz. Die Ludendorff-Brücke gehörte ebenso zu einem System strategischer Bahnlinien wie die Eisenbahn-Rheinbrücken bei Rüdesheim (Hindenburg-Brücke, 1915) und Urmitz (Kronprinzen-Brücke, 1918), die ebenfalls von Karl Wiener entworfen worden waren. Der gesamten Brückenfamilie war gemeinsam, dass man sie bei ihrer Inbetriebnahme im Grunde nicht mehr benötigte. Für die Ludendorff-Brücke galt dies besonders. Wegen Schwierigkeiten beim Bau des anschließenden Tunnels durch die Erpeler Ley und des Einschnitts in Erpel konnten die Schienen im Brückenverlauf erst Mitte 1919 verlegt werden. Zu diesem Zeitpunkt fast ein Jahr nach Kriegsende war der Grund für den Bau längst entfallen. Die Eisenbahndirektion Köln übernahm die Brücke am 23. Juli 1919, die Betriebseröffnung einschließlich der Zuführungsstrecken folgte am 1. September 1919. Die Brücke stellte das letzte größere Bauprojekt für die Königlich Preußische Eisenbahnverwaltung dar.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, im März 1945, brachte die Remagener Brücke ausgerechnet dem Feind einen bedeutenden strategischen Vorteil, was die Tragik der Brücke und der Menschenleben, die beim Kampf um das Bauwerk verloren gingen, besonders unterstreicht. Besondere Bedeutung hat die Remagener Brücke in den kurzen 28 Jahren ihres Bestehens weder für die Menschen noch für die Eisenbahn gehabt.

Von Ufer zu Ufer

Die Lage der Brücke war gut gewählt. Über die bei Remagen einmündende, zweigleisig ausgebaute Ahrtalbahn konnte man rasch die belgische und luxemburgische Grenze und damit die Ausgangs- und Verteidigungspositionen im Westen des Deutschen Reiches erreichen. Und auch in das Landschaftsbild fügte sich die Brücke gut ein. Noch heute ahnt man beim Anblick der Brückentürme, wie die Brücke zwischen den schroffen Felsen der Erpeler Ley und dem weiten Tor zur Ahr das Rheintal beherrschte. Andererseits handelte es sich augenfällig um eine militärisch geprägte Anlage mit festungsartigen Brückenkämpfen, Schießscharten, Mannschaftsräumen und Vorratslagern. Ab 1937/38 war die Brücke zusätzlich zur Nutzung von Truppenbewegungen und die Verlegung schwerer Straßenfahrzeuge vorgesehen. Dazu wurden Zufahrtsrampen angelegt. Als Fahrbahn sollten zwischen den Eisenbahnschwellen ausgelegte Holzbohlen dienen.

Die Gleise zur Ludendorff-Brücke zweigten an der Blockstelle Erpeler Ley, zwischen den Bahnhöfen Unkel und Erpel gelegen, von der rechtsrheinischen Hauptstrecke Troisdorf – Niederlahnstein ab. Ein typischer Blockstellenbau markiert diese Stelle noch immer, wenn auch längst ohne eisenbahntechnische Aufgaben. Die Strecke verlief durch einen tiefen, mit Betonspundwänden gesicherten Einschnitt, der bis heute vollständig unverbaut ist und durch seine Mächtigkeit beeindruckt. Der kleine Ort Erpel wird durch diese Trasse regelrecht zerschnitten und von der höher gelegenen Hangbebauung getrennt. Der massive Bergrücken der 191 Meter hohen Erpeler Ley wird in einem 383 Meter langen, bogenförmigen Tunnel durchquert. Beide Tunnelportale und der Tunnel selbst sind kaum verändert erhalten geblieben. Sie gehören heute der Gemeinde Erpel, die Deutschen Bahn AG hat sie verkauft.

Im Tunnel wird seit 2006 an historischer Stelle das Theaterstück „Die Brücke aufgeführt, das von den Ereignissen am 7. März 1945 handelt. Bei Temperaturen von etwa 12 Grad Celsius können die Zuschauer authentisch spüren und ahnen, welch schreckliche Stunden viele Erpeler Bürger im Tunnel erlebten. Nach der 60-Grad-Kurve und dem Tunnelaustritt überquerten die Züge im rechten Winkel die Gleise der Rheinstrecke und die Landstraße, um zwischen den Türmen hindurch die eigentliche Brücke zu erreichen. Am anderen Rheinufer mündeten die Schienenstränge in die linke Rheinstrecke Richtung Koblenz und die Ahrtalbahn. Ein System von Bahndämmen und Brückenbauwerken sowie mehreren Blockstellen  ermöglichte die kreuzungsfreie Einfädelung. Die zweigleisige Strecke Abzweig Erpeler Ley – Ludendorff-Brücke – Abzweig Kripp war 3,78 km lang, die Anbindung an die Ahrtalbahn bei Bodendorf 1,61 km.

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Übersichtskarten der Eisenbahnlinien (Bild: mfG Gerhard Englisch)
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Abzweigstrecken zwischen Remagen und Sinzig (Bild Wolfgang Groß)

Brücke ohne Bedeutung

In den Jahren nach 1919 wurde die Ludendorff-Brücke nur selten genutzt, sie diente als Umleitungsstrecke für Güterzüge. Dementsprechend gibt es kaum Brückenbilder, auf denen Züge zu sehen sind. Die alliierte Rheinlandbesetzung ab Anfang 1919, eine Folge des verlorenen Krieges, bedeutete die Beschlagnahme der Brücke, und der öffentliche Verkehr kam vorläufig zum Erliegen. Erst am 15. Juli 1926 wurde die Brücke wieder allgemein freigegeben. Beliebt war der Übergang bei Fußgängern als Verbindungsweg zwischen den romantischen Rheinstädtchen Remagen und Erpel. Die 1929 vorläufig stillgelegte linksrheinische Tangente von der Brücke in Richtung Ahrtal wurde 1937 wieder eröffnet. Im Sommerfahrplan 1939 fuhren an Wochenenden planmäßig drei Ausflugszugpaare zwischen Königswinter und Ahrweiler über die Brücke.

Die Chronik „80 Jahre Rechtsrheinische Eisenbahn“ von 1950 berichtet über das Betriebsprogramm der Reichsbahn für die Ludendorff-Brücke: „Die Bahnstrecke diente vorzugsweise dem inneren Bahnbetrieb zu Umlenkungen von Durchgangszügen zwischen den rechts- und linksrheinischen Bahnstrecken und hatte nur einen mäßigen Güterzugsverkehr, beispielsweise Erzzüge von Lothringen nach Friedrich-Wilhelmshütte sowie Frachten von Koblenz-Lützel und Andernach nach Gremberg. Zeitweise wurden auch solche D-Züge über die Strecke umgeleitet, die in Köln Hbf ohne Umsetzen der Lokomotive in der Richtung nach Aachen oder Neuwied weiterfahren. In den Sommermonaten legte man auch Personenzüge für den Ausflugsverkehr zwischen den Fremdenverkehrsgebieten Siebengebirge (Königswinter) – Ahrtal (Ahrweiler) ein. Schließlich wurde die Strecke bevorzugt zu Umlenkungen von rechtsrheinischen Zügen nach der linken Rheinstrecke und umgekehrt bei Störungen und Sperrungen benutzt.

Militärische Aufmerksamkeit erhielt die Brücke erst wieder ab März 1936. Seit der Besetzung der entmilitarisierten Zone des Rheinlandes durch die Wehrmacht stand sie unter Bewachung. Während des Westwallbaus kamen im Laufe des Jahres 1938 zusätzliche Gütertransporte über die Brücke. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 übernahm eine Sicherungskompanie den Brückenschutz und sollte im Fall des Falles die Sprengung des Bauwerks gewährleisten. Nach Ende des Westfeldzuges 1940 entfernten Pioniere den Sprengstoff wieder.

Im Verlauf des Krieges diente die Brücke erneut als Umleitungsstrecke, um den zunehmend unter Luftangriffen leidenden Bahnknoten Köln zu entlasten. In einem Schriftsatz vom 16. Juni 1942 forderte die Reichsbahndirektion (RBD) Köln den baldigen Ausbau der Strecke Troisdorf – Erpeler Ley mit einem dritten und vierten Gleis, um die Kapazität der rechten Rheinstrecke im Zulauf zur Ludendorff-Brücke zu erhalten. Diese Forderung stand im Zusammenhang mit der Entscheidung, die Arbeiten an der „Strategischen Bahn – Neuss – Liblar – Rheinbach – Ahrtal nicht wieder aufzunehmen.

Am 3. Juli 1944 trat ein neuer Kriegsfahrplan in Kraft. Danach wechselten vier Schnell- bzw. Eilzüge in Remagen/Erpel planmäßig die Rheinseiten, auch etliche Fronturlauberzüge dürften diesen Weg genommen haben.

Wegbereiter zum Kriegsende

Nach der alliierten Invasion in der Normandie 1944 wurden erneut Vorbereitungen für eine Sprengung der Brücke getroffen. Alliierte Jagdbomber griffen die Brücke zwischen Oktober 1944 und Anfang März 1945 mehrfach an, ohne sie gravierend zu beschädigen. Nach einem Fliegerangriff vom 19. Oktober 1944 ruhte der Eisenbahnverkehr für drei Wochen, wurde aber am 9. November wieder aufgenommen. Seit Ende 1944 war für den sofortigen Reparatureinsatz ein Brückenbauzug der RBD Köln im Erpeler Tunnel stationiert, weshalb nur ein Streckengleis der Brücke befahren werden konnte. Der Bauzug bewährte sich beispielsweise nach einem Treffer am 29. Dezember 1944, dessen Schäden rasch beseitigt werden konnten.

Zeitweilig war auf der Brücke eine Rohrleitung verlegt, durch die Benzin aus Kesselwagen von Erpel zur linken Rheinseite gepumpt wurde.

Der Zusammenbruch der deutschen Westfront im Frühjahr 1945 ließ die amerikanischen Truppen schnell bis zum Rhein durchstoßen. Mit einer baldigen Flussüberschreitung rechneten sie allerdings nicht. Umso erstaunter waren die US-Soldaten, als sie am 7. März 1945 vor der intakten Brücke standen. Noch in der Nacht zuvor wollte die Reichsbahn zwölf Räumungszüge, darunter den Befehlszug der RBD Köln, auf die rechte Rheinseite in Sicherheit bringen. Tatsächlich sollen mindestens sieben Züge gerollt sein. Dies waren die letzten Zugbewegungen über die Ludendorff-Brücke. Seit dem Morgen des 7. März fluteten deutsche Truppen der Heeresgruppe B zurück über den Rhein, eine Parallele zur Niederlage im Ersten Weltkriegs, als im November 1918 deutsches Militär auf demselben Weg heimwärts zog. Eine Quelle berichtet, dass morgens gegen 9.00 Uhr noch ein letzter Lazarettzug vom linken Rheinufer gekommen sei. Augenzeugen bestätigen dies aber nicht, da die Brücke zu diesem Zeitpunkt von Fußsoldaten und Gespannen verstopft und der Erpeler Tunnel bereits von Zivilpersonen belegt war.

Die chaotische Lage auf deutscher Seite verhinderte im Laufe des Tages eine erfolgreiche Brückensprengung. Einheiten der 9. US-Panzerdivision nutzten die Gunst der Stunde und nahmen die Brücke gegen 16.00 Uhr im Handstreich ein. Im Erpeler Tunnel hatten fast 200 Zivilisten Zuflucht gesucht. Da dort gleichzeitig vier mit Munition und Flugbenzin beladene Waggons standen, war die Vermeidung einer Katastrophe nur der Besonnenheit deutscher und amerikanischer Soldaten zu verdanken.

Die Amerikaner konnten binnen 24 Stunden rund 8.000 Mann und schweres Gerät ans Ostufer bringen. In den nächsten Tagen folgten weitere Verbände. Innerhalb einer Woche umfasste der von Linz bis Unkel gebildete Brückenkopf 25.000 Mann und weitete sich rasch aus. Wie der weitere Kriegsverlauf im Westen zeigen sollte, hatte der Rheinübertritt in Remagen den alliierten Vormarsch deutlich beschleunigt. Möglicherweise führte das „Wunder von Remagen“ das Kriegsende schneller herbei. Jedenfalls soll US-General Eisenhower gesagt haben, die Remagener Brücke sei ihr Gewicht in Gold wert gewesen.

Nachdem die Brücke am 12. März wegen dringender Reparaturarbeiten gesperrt und zwei Tage später beschränkt wieder freigegeben worden war, stürzte am Nachmittag des 17. März 1945 der große Mittelbogen infolge der Beschädigungen und der dauernden Materialüberlastung unvermittelt ein. Zwischenzeitliche Versuche der Deutschen, die Brücke durch Kampfschwimmer, Düsenjäger, Beschuss mit Mörsern, V 2-Raketen sowie durch ein Eisenbahngeschütz zu zerstören, waren allesamt gescheitert.

Rheinübergang ohne Zukunft

Der im Rhein liegende Brückentorso behinderte die langsam wieder anlaufende Schifffahrt. Am 23. Juni 1945 wurde mit Wasserbomben eine Durchfahrt frei gesprengt; bis Ende 1948 waren alle Stahlteile aus dem Rhein geborgen. Ein Teil der wenig beschädigten Vorbrücke ersetzte in verkürzter Form die beschädigte Sinziger Ahrbrücke auf der linksrheinischen Bahnstrecke Köln – Koblenz (bis 1981).

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Die alte Ahrbrück bei Sinzig – war ein Teil der Rheinbrücke in Remagen. Foto: Slg. Jakubowski

Ein technisch ohne weiteres möglicher Wiederaufbau der Brücke wurde mehrfach geprüft. Ein Gutachten der Bundesbahndirektion Köln vom November 1960 ergab Kosten in Höhe von 10 Mio. DM für einen Neubau in Remagen, übrigens der gleiche Betrag, wie er in den Bauplänen von 1915/16 in Reichsmark veranschlagt worden war. Die Begründung für ein solches Vorhaben erwies sich indes als nicht stichhaltig. Weder war ein Lückenschluss der Rheinübergange bei Köln und Koblenz noch eine Ausweichmöglichkeit bei Betriebsstörungen erforderlich. Damit waren alle Überlegungen in diese Richtung unrealistisch.

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Die Brückentürme der ehemaligen Rheinbrücke aus Richtung Remagen gesehen (August 2018)

Nach der Elektrifizierung beider Rheinstrecken (bis Mai 1962) wurden die bis dahin freigehaltenen Zuführungstrassen zur Brücke aufgegeben. Im August 1976 ließ die Deutsche Bundesbahn als Erbe und Eigentümer der Brückenrelikte die beiden Mittelpfeiler im Strom sprengen, da sie die Schifffahrt behinderten. Die linksrheinischen Verbindungsstrecken zur Brücke wurden bis 1980 fast vollständig abgetragen, während die Situation rechtsrheinisch weitgehend unverändert ist. Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Hans Peter Kürten wurde am 7. März 1980 im Remagener Brückenturm das „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ eingeweiht, das seither an die unselige Geschichte der Ludendorff-Brücke erinnert. Die Brückentürme, stille Zeugen dunkler Kriegstage, haben so eine neue Aufgabe als Mahnmal gefunden.

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2018: in den Brückentürmen in Remagen befindet sich das Friedensmuseum

Quellenhinweise

Henseler, Paul: Aus den postgeschichtlichen Aufzeichnungen des ehemaligen Postamts Oberpleis Februar April 1945, in: Das Archiv, 1/2005
Kemp, Klaus: Die Ahrtalbahnen, Freiburg, 1983
Price, Alfred: Das letzte Jahr der deutschen Luftwaffe 1944-1945, Friedberg, 1998
Scharf, Hans-Wolfgang: Eisenbahn-Rheinbrücken in Deutschland, Freiburg, 2003
o.A.: 80 Jahre Rechtsrheinische Eisenbahn, 1950
Bundesbahndirektion Köln (Hrsg.): Entwicklung des Streckennetzes der Kölner Eisenbahn-Direktionsbezirke bis zum 31.3.1981, Köln, 1981

Zeitungsberichte

Ludendorff-Brücke wäre genau 70 Jahre alt, in: Rhein-Zeitung Koblenz,
28. August 1988
Tausende Tonnen Stahl stürzten in den Rhein, in: General-Anzeiger Bonn,
17. März 2005
Das Wunder von Remagen, in: General-Anzeiger Bonn, 5. März 2005
Alle auf den Boden, Ohren zuhalten, Mund auf Zeitzeugen erinnern sich an den 7. März 1945, in: Rhein-Zeitung Ausgabe Neuwied, 5. März 2005

Internet

http://www.bruecke-remagen.de/

Ahrtalbahn – Fotos einst und jetzt

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Remagen: Letzte Durchfahrt TEE Rheingold

Bahnhof Remagen 1987: Abschied vom TEE Rheingold

30.05.1987 Remagen. Ein IC bei Durchfahrt des Bahnhofs Remagen nach Süden mit der unvergessenen Elektrolok der Baureihe 103 an der Spitze – so weit ein durchaus interessantes, aber nicht ganz ungewöhnliches Bild aus den 1980er Jahren. Das Datum aber und die Erinnerung des Fotografen macht die Aufnahme besonders: Es handelt sich um die letzte Durchfahrt des TEE Rheingold am 30. Mai 1987. Zur Enttäuschung der Beobachter auf dem Bahnsteig trug er keinerlei Schmuck zum Abschied… Bemerkenswert ist auch der Fußweg für die Bahnbediensten sowie die Gepäckkarren über die Gleise.

Mit dem TEE Rheingold war bei der Deutschen Bundesbahn der letzte Erster-Klasse-Zug im Regelbetrieb verschwunden. Die 1971 eingeführten Intercity-Züge verfügten über beide Klassen und 1987 auch über genügend klimatisierte Waggons in der zweiten Wagenklasse, so dass es keinen Bedarf mehr gab für einen reinen Zug der Ersten Klasse. Text und Foto: Matthias Röcke

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1980: Europäisches Flair zum Jubiläum der Ahrtalbahn

VT 11/VT 601, einstiger TEE-Triebzug der Deutschen Bundesbahn

April 1980 Bad Neuenahr. Als auf der Ahrtalbahn gefeiert wurde – dieses Bild erinnert an ein wichtiges Ereignis im April 1980, nämlich das hundertjährige Bestehen der Ahrtalbahn. Gaststar war der legendäre VT 11 (seit 1968 VT 601), bekannt als einstiger TEE-Triebzug der Deutschen Bundesbahn (TEE stand für Trans Europ Express und stellte das erste Netz von internationalen Schnellzügen nach dem Zweiten Weltkrieg dar). 1980 wurden die nur mit Waggons der ersten Klasse ausgestatteten Triebzüge noch als Intercity und als Sonderzüge eingesetzt, so auch auf der Ahrstrecke vom 18. bis 20. April 1980 zwischen Bad Neuenahr und Kreuzberg. Auf dem Foto steht der Zug im Bahnhof Bad Neuenahr.
Der Bahnhof Remagen an der Stecke von Köln nach Koblenz wurde 1860 fertig gestellt. Ab 1880 diente er auch als Umsteigepunkt zur Ahr, als die Strecke bis Ahrweiler in Betrieb genommen wurde. 1886 führte die Strecke dann bis Altenahr, 1888 bis Adenau.
Das Eisenbahnfest am Bahnhof Bad Neuenahr fand große Resonanz. Viele tausend Besucher sahen die Fahrzeugausstellung auf den Gleisen mit aktuellen und historischen Lokomotiven. Ein weiterer Sonderzug wurde von einer Dampflok der Baureihe 41 gezogen. Das Foto stammt von Jürgen Görgler, damals Fotoreporter für die Rhein-Ahr Rundschau und heute Vorstandsmitglied der IG Ahrtalbahnfreunde. Genauso geht es auch dem Autor dieser Zeilen, der seinerzeit über das Ereignis für die Zeitung schrieb.
Foto: Jürgen Görgler Text: Matthias Röcke

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Bilderbogen Bahnhof Remagen – Szenen aus der Zeit von 2010 bis 2020, beigesteuert von Matthias Röcke und Willi Tempel

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01.09.1996. Aus Anlaß des 25jährigen Dienstjubiläums von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ahrstrecke verkehrte der Doppelstocktriebwagen VT 670 von Remagen nach Ahrbrück für die Jubilare

Streckennetz in der Eifel, mit Datum der Inbetriebnahmen
17.2.1988, Felsbrocken und Geröll stürzten morgens auf die Bundesstraße und Bahngleis in Kreuzberg/Ahr
Die Grafik entstand Ende 1989 von Dieter Auster im Rahmen der Marketingbemühungen für die Ahrtalbahn und wird heute noch von den Tourismusbüros ausgelegt
212 234 am 31.12. 1989 in Heimersheim
213-341-mit-N-7153-nach-Remagen-im-Bf.-Ahrweiler-am-27.12.1991

Bf Bonn Hbf 2008
Abfahrbereiter Talent VT 643 in Bonn Hbf nach Ahrbrück

Mitte der achtziger Jahre, Bf Mayschoß

Zug 7170 bei Bodendorf, 1996
Sonderfahrt der Brohltalbahn mit V 65 bei Mayschoß, im Jahre 2009
Foto Volkhard Stern
2009, V 65 in Remagen
Mitte 2017 An der Ahrstrecke verkehren nur noch die LINT-Triebwagen
Kurztakt Remagen – Dernau (in Dernau 2017)

Eisenbahnen in Peru und Ecuador

2016 im Bahnhof Matucana

Eisenbahnen in Peru und Ecuador

Oktober 2017. Warum findet man auf den Seite der Ahrtalbahnfreunde denn auf einmal eine Seite “Peru/Ecuador”? Dies ist relativ schnell beantwortet.

Peru (Republica del Peru, amtlich Republik Peru) ist ein Staat im westlichen Südamerika und grenzt im Norden an Ecuador und Kolumbien, im Osten an Brasilien, im Südosten an Bolivien, im Süden an Chile und im Westen an den Pazifik. Von Amsterdam beträgt die Flugzeit bis Lima etwa 13 Stunden, die Entfernung rund 10.500 km. U.a. fliegt KLM nahezu täglich von Amsterdam nach Lima, andere Möglichkeiten bestehen von Madrid nach Lima.

Klaus Kemp, der regional sehr bekannte Autor vieler Bücher über die Eisenbahn (u.a. die Ahrtalbahnen), lebt seit langem in Peru, in der Hauptstadt Lima.

Dies war u.a. ein Grund, das Wolfgang Groß mit seiner Frau Mitte 2013 eine längere Rundreise durch Peru gemacht hat. Natürlich wurden dabei alle möglichen Eisenbahnen in den Anden befahren.
Die weiteren Fahrten erfolgten mit Pkw (Fahrer und Führerin bzw Führer). Die Verständigung erfolgte meist auf englisch oder deutsch (deutschsprachige Führer). Die Kenntnis der spanischen Sprache ist natürlich Ãußerst hilfreich, besonders in der dünn besiedelten Andenlandschaft.

Auf der Strecke nach Huancayo
Werksbereich Chosica
Bahnhof Matucana
Fahrt von Puno nach Cusco
Abfahrt in Puno

Nach Ankunft in Lima ging es am nächsten Tag frühmorgens mit dem Zug der Ferrocarril Central del Perú von Lima nach Huancayo. Die Strecke führt von Callao (Küstenstadt bei Lima) bis in die Andenstadt Huancayo (3.270 Meter hoch). Höchster Punkt ist die Station Galera, die auf einer Höhe von 4.781 Metern liegt. Unterwegs wird sogar die Höhe von 4.818 Metern überwunden – die höchste in ganz Lateinamerika und zweithöchste der Welt. Insgesamt werden 69 Tunnel und über 58 Brücken passiert. Die Touristenzüge starten im Lima, die Entfernung bis zum Ziel sind rd. 300 km und dauert rund 10 Stunden.

Nach Übernachtung am nächsten Morgen um 6.30 Uhr dann weiter mit dem Regionalzug “Tren Macho” nach Huancavelica in den Zentralanden, kaum touristisch erschlossen und noch sehr ursprünglich. Dieser Abschnitt ist seit 1926 in Betrieb, ist aber nicht mit der Strecke von Lima verbunden. Sie führt durch die Anden von Chilca (bei Huancayo) nach Huancavelica, 128 Kilometer durch die Hochanden mit 15 Brücken und 38 Tunneln. Der Zug wird meist von Einheimischen genutzt, Touristen sah man kaum. Gekocht wird in einem extra mitgeführten Wagen.

Nach einer weiteren Übernachtung in Huancavelica erfolgte die Fahrt mit Auto nach Ayacucho, ehemals Zentrum des “Leuchtenden Pfades” und ebenfalls noch nicht sehr touristisch geprägt über die Hochanden.

Die Höhe machte uns wenig Probleme, allerdings sollte man sich mit sparsamen Essen, viel Trinken und Ruhephasen darauf vorbereiten.

Nach zwei Tagen ging es wieder mit dem Auto über die Straße der Befreier und die Apacheta-Paßstraße nach Paracas an die Küste. Unterwegs Halt in dem romantischen Andendorf Huataro (sehr zu empfehlen) und den Ausgrabungen Tambo Colorado.

In Paracas fand u.a. eine Bootsfahrt zu dem Tierparadies Ballestas-Inseln (Klein-Glapagos) statt.

Mit dem Auto ging es dann entlang der Pazifikküste und die Panamericana über die Wüstenlagune Huacachina, Ica, Nazca (Museum Maria Reiche und die Nazca-Linien) bis nach Areqipa.

Nach weiteren zwei Tagen und vielen Einkaufs- und Besichtigungsmöglichkeiten (u.a. Incapalca) führte die Reise ins Colca-Tal mit dem berühmten Colca-Canyon. Nach weiteren zwei Tagen weiter mit dem Auto nach Puno, an den Titicaca-See.

Hier wurden am nächsten Tag die bekannten Uro-Siedlungen auf dem See eingehend besichtigt und interessante Eindrücke gesammelt.

Am nächsten Morgen dann ging es mit dem Andenexplorer, einer regelmßigen aber überwiegend nur von Touristen benutztem Zug von Puno nach Cusco, 10 Stunden und 330 km. Eine unvergessliche Fahrt über die Hochlagen der Anden mit der Ferrocarril del Sur (Peruanischen Südbahn, betrieben durch Peru Rail).

In Cusco verbrachten wir die letzten Woche mit vielen Fahrten in die Umgebung: das heilige Tal der Inkas mit Pisaq (tolle Inkabefestigungen auf dem Berg, Einkaufsmöglichkeiten), Urubamba (Keramik), Ollantaytambo (viele Anlagen der Inkas, ursprüngliche Siedlung). Von hier ging es auch frühmorgens mit dem Zug nach von Ollantaytambo nach Aguas Calientes, von durch mit dem Bus nach Machu Picchu.

Wiederum ein unvergesslicher Ausflug mit Führung durch die Anlagen der Inkas und Wanderung auf dem Inka-trail.

Nach zweitägigen weiteren Aufenthalt in Cusco mit Besuchen in Maras und Moray brachte uns der Flieger zurück nach Lima mit Umstieg auf KLM weiter nach Amsterdam und Düsseldorf.

2015 Ecuador

Abfahrt in Otavalo nach Alto Tambo

2015 führte uns die Reise dann nach Ecuador. Auch hier fuhren wir durch das ganze Land: von Quito nach Norden bis Otavalo, dann nach Süden über  Quito, Ambato, Banos und Riobamba bis Guayaquil.

Fahrt von Ambato nach Urbina

Leider gibt es in Ecuador nur im Personenverkehr noch Eisenbahnbetrieb  für Touristen. Trotzdem nutzten wir die Möglichkeiten und fuhren von Otavalo über Ibarra bis Alto Tambo, von Ambato nach Urbina, von Alausi nach Sibambe (Nariz del Diablo – Teufelsnase), Besichtigung Bf Duran.

Station Alausi
Ankunft in Sibambe
Die Teufelsnase
Peru: Fakten zur Ferrocarril Central Andino (Lima – Huancayo)

Die Ferrocarril Central Andino S. A. (FCCA), deutsch Peruanische Zentralbahn, ist eine peruanische Gesellschaft, die den Eisenbahnverkehr von Lima in das peruanische Anden-Hochland betreibt. Das 591 km lange Schienennetz hat Endpunkte an den Orten Cerro de Pasco, Huancayo, La Oroya und Callao an der Küste. Konstruiert wurde die Schienenstrecke von dem polnischen Ingenieur Ernest Malinowski in den Jahren 1871–1876.

Die Strecke wurde in 1880er Jahren gebaut. Sie war bis 2005 mit einem Scheitelpunkt bei 4781 m über dem Meeresspiegel bei La Galera die höchste regelspurige Eisenbahnstrecke der Welt. Für den Höhengewinn zwischen der Pazifikküste und La Oroya in den Anden wurden neben mehreren Kehrtunneln auch 13 Spitzkehren angelegt.

Seit bis 2002 ist die Strecke mit neuen Besitzern wieder in Betrieb. Seit 2003 jedoch wird sie unregelmäßig mit Touristenzügen befahren. Daneben verkehren täglich Güterzüge mit Erzen aus den vielen Minen der Region.

Im Juni 2006 stimmte die Regierung von Peru dem Vorhaben des Konzessionsinhabers der Strecke, der Railroad Development Corporation (RDC) zu, die Strecke Huancayo–Huancavelica von 914 mm (3 Fuß) auf Regelspur umzuspuren. Dieses Projekt wurde gemeinsam von der Regierung und der Andean Development Corporation finanziert. Die Arbeiten waren im Jahr 2011 beendet, am 5. Dezember ging die Strecke regelspurig wieder in Betrieb.

Daten 2016

Die Sicherung des Zugbetriebes auf der eingleisigen Strecke erfolgt durch Zugleitbetrieb, alle Triebfahrzeuge sind mit Funk ausgerüstet. Der Betriebsmittelpunkt des EVU befindet sich in Chosica, ca. 50 km entfernt von Lima.  Die Firma beschäftigt rund 900 Menschen, davon ca. 200 im Zugbetrieb, 150 in der Instandhaltung und 60 in der Verwaltung. 20% der Anteile werden von RDC gehalten, 80% von privaten Firmen in Peru.

Auf den Triebfahrzeugen befinden sich Video-Überwachungsanlagen, Daten des Fahrbetriebs werden elektronisch aufgezeichnet. Auf Grund der Spitzkehren und Steigungen können max. 13 Wagen transportiert werden. Der Verschleiß an Bremssohlen ist auf Grund der Topografie enorm, nach 5 Rundläufen sind Erneuerungen notwendig.

Die HG beträgt 60 km/h. Der Oberbau ist auf weiten Streckenbereichen in sehr gutem Zustand. Gefahren drohen immer durch rutschendes Gestein in den Gebirgsstrecken von Chosica bis zum Pass.