Ahrtalbahn: Neue Haltepunkte dank Elektrifizierung

5. Juli 2023. Die Arbeiten zum Wiederaufbau der völlig zerstörten Strecke und Brücken der Ahrtalbahn zwischen Walporzheim und Ahrbrück sind in vollem Gange. Hierbei arbeitet die Deutsche Bahn in mehreren Teilabschnitten. Wie mehrfach berichtet, soll der Zugbetrieb ab bzw. bis Ahrbrück bereits Ende 2025 wieder aufgenommen werden. Die geplanten und bereits laufenden Maßnahmen bringen der Region weitere deutliche Vorteile. Hervorzuheben ist die Elektrifizierung der gesamten Strecke einschließlich digitaler Steuerung (statt bisher Dieselantrieb und mechanischer Stellwerke). Derzeit sind zwischen Remagen und Ahrweiler die Arbeiten im Gange, die dann weiter bis Ahrbrück im Bereich der gesamten Trasse erfolgen sollen.
Die Elektrifizierung lässt – mit Triebwagen für eine deutlich bessere Beschleunigung und kürzeren Bremswegen als bisher – in Verbindung mit dem ebenfalls bereits im Bau befindlichen elektronischen Stellwerk (ESTW) ab 2025 einen 20-Minuten-Takt zwischen Remagen und Ahrbrück zu, inklusive einer stündlichen Zugverbindung von Ahrbrück bis Köln. Hilfreich: Durch den laufenden Ausbau der Bahnsteige am Bahnhof Bad Bodendorf können dort künftig zwei Züge – in jeweils entgegengesetzter Richtung – gleichzeitig halten.

Dass die Ahrtalbahn Ende 2025 wieder durchgehend fahren soll, gilt als eine logistische Meisterleistung der Deutschen Bahn

Weiterer Haltepunkt in Pützfeld?

Nicht zuletzt sind neben der vorgesehenen Verlegung des Bahnhaltepunktes Heimersheim in Richtung Lohrsdorf noch vier neue Haltepunkte an der Ahrtalbahnstrecke ins Auge gefasst: Heppingen, Bad Neuenahr-Mitte, Marienthal sowie ganz neu Pützfeld. Zudem wird der Bahnhalt in Dernau vom bisherigen Bahnhof in die Ortsmitte (Posten 6) verlegt. Allerdings gäbe es zu diesen (diskutierten neuen) Stationen bisher keine konkrete Planungen, so das rheinland-pfälzische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) auf Anfrage. Vielmehr erfolge aktuell zunächst eine grundsätzliche Prüfung, inwiefern bei den einzelnen Stationen Potenziale zur Umsetzung bestünden, etwa aufgrund der Zahl der zu erwartenden Reisenden. Entscheidungen zur Umsetzung seien in dem Zusammenhang bisher noch nicht gefallen.

Thorsten Müller, Verbandsdirektor Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV Nord), ergänzt: Allerdings würden die vier potentiellen zusätzlichen Stationen im Ahrtal nicht im Rahmen der aktuellen Hochwasser-Wiederaufbaumaßnahmen umgesetzt. Der Grund sei die unterschiedliche Finanzierung. Nach aktuellem Kenntnisstand habe das MKUEM einen entsprechenden Antrag zum Gemeindefinanzierungsgesetz (GVFG) beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) platziert.
Zur Erläuterung: Zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden bietet der Bund den Ländern im Rahmen des GVFG die Möglichkeit, Großvorhaben der Infrastruktur des schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) anteilig mit Bundesfinanzhilfen finanzieren zu können.
Zu guter Letzt (eine mitunter diskutierte Frage): Die vorzeitige Wiederinbetriebnahme von Teilstrecken, etwa bis/ab Dernau, wird aus Gründen seitens Technik und Fahrplanumsetzung nicht möglich sein.
Text/Foto Willi Tempel.